Auf unserem Kick-Off-Wochenende im November haben wir die weiterhin schwierige Situation für viele queere Menschen besprochen. Nach fast jedem CSD in einer deutschen Stadt wurden Teilnehmende attackiert oder auch schwer verletzt. Auch das gesamte Jahr über sind queere Menschen Aggressionen ausgesetzt. 2021 gab es laut Bundesinnenministerium 1.051 gemeldete politisch-motivierte Übergriffe gegen Mitglieder der LSBTTIQ*-Community. Das sind fast drei bekanntgewordene Übergriffe auf queere Menschen am Tag in Deutschland. 

Auch im Alltag werden queere Menschen wieder häufiger beleidigt oder körperlich angegriffen. Nicht alle überleben diese Übergriffe: Malte, der 25-jährige trans Mann aus Münster, der sich für andere eingesetzt hat und dafür brutal zusammengeschlagen wurde, erlag im September vergangenen Jahres seinen Verletzungen. Wir schauen nicht länger zu, sondern gehen für Malte und alle anderen, die beleidigt, angegriffen oder niedergeschlagen wurden, auf die Straße! Nur als Community, als große Gemeinschaft, sind wir laut und stark genug, uns zu wehren und klar zu machen: nicht mit uns!

Dabei möchten wir nicht nur anprangern, sondern auch Lösungen anbieten. Nur als vereinte Community und in einer geeinten Gesellschaft überwinden wir Hass, queerfeindliche Stimmungen und Übergriffe. Nur, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass jede*r Einzelne geschützt wird, sind wir wirklich sicher und stark! Darum sagen wir: Gemeinsam sicher und stark!

Uns beschäftigt und beunruhigt die Situation der Community sehr. Wir scheinen in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein und spüren viel Unterstützung. Und gleichzeitig steigt die Gewaltbereitschaft und Queerfeindlichkeit. Wie kann es dazu kommen? Wie wird das queere Leben wieder sicherer? Was können wir tun? Mit diesen und weiteren Fragen möchten wir uns in dieser Saison beschäftigen.

Und dabei haben wir prominente Unterstützung: unsere diesjährige Schirmfrau ist die Co-Parteivorsitzende der SPD, Saskia Esken. Sie sagt in ihrem Grußwort für den CSD-Neujahrsempfang am 25. Februar:

„Die Sicherheit und den Schutz der queeren Community müssen wir daher zu unserem zentralen Anliegen machen. Denn ich will, dass alle Menschen in unserem Land ihr Leben, ihr Begehren, ihre Liebe sichtbar und sicher und frei leben können.“

Auch bei der Gestaltung unseres Mottos haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht! Wie vor über 50 Jahren in New York oder später auch in Stuttgart haben wir Schilder in Form politischer Parolen gestaltet. Das Orga-Team der Stuttgart PRIDE hat in einem gemeinsamen Workshop viele Schilder erarbeitet. Dabei wurde das Motto auf unterschiedliche Weise visuell umgesetzt. Die Ergebnisse sprechen für sich, die stärksten und ausdruckstärksten Schilder begleiten uns nun auf den Plakaten, Schildern und Werbemitteln der Saison 2023.

Was denkst du über unser neues Motto? Schreib uns!